Die europaweit einmalige Göpelschachtanlage ist das Herzstück des Denkmalensembles „Historischer Schieferbergbau Lehesten“ sowie Markenzeichen des Thüringischen Schieferparks Lehesten. Mit der Eröffnung des Tagebaues um das Jahr 1845 errichtete man die Göpelschachtanlage um 1850. Dies geschah als Teil der „Herzöglichen Schieferbrüche Lehesten„.

Am Nord-West-Rand des heute stillgelegten und gefluteten Dachschiefertagebaues gelegen, der seit 2006 mit dem Prädikat „Nationaler Geotop“ ausgezeichnet ist, hatte der Göpelschacht die Aufgabe, gewonnenes Schiefergestein zu heben und so den Produktionsfluss zu stabilisieren. Das so gewonnene Gestein wurde in die angrenzende Doppelspalthütte transportiert sowie verarbeitet.



Der Göpelschacht am Kiesslich-Bruch war von Anfang an mit Förderkörben zum Heben der Förderwagen, den sogenannten Hunte, konzipiert. Geführt wurden diese Förderkörbe durch die Schachtröhre sowie durch vier senkrecht gespannte „Strichseile“.

Die Ausbeute des Tagebaus entwickelte sich in den Folgejahren außerordentlich günstig. Daher ersetzte man den Göpelbetrieb mit Pferden 1865 durch eine Dampffördermaschine. Die Maschine stellte man anstelle der Göpelwelle auf der Rennbahn im Göpelhaus auf und behielt die übrige Schachteinrichtung bei. Neben dem Göpelhaus entstand ein Schornstein aus Schiefermauerwerk für den Dampfkessel. Dieser ist heute nicht mehr erhalten.


Fast 100 Jahre in Betrieb


Als 1908|09 ein betriebseigenes Elektrizitätswerk die Arbeit aufnahm, erfolgte 1909 die Umstellung der Dampffördermaschine auf elektrischen Antrieb. Auch hierbei sind die eigentlichen Funktionsteile der Fördermaschine ohne Veränderungen geblieben. Ab 1921 profitierte der Schieferbetrieb von der Versorgung mit elektrischer Energie aus dem Überlandnetz. Diese gewährte höhere Leistungen sowie sichere Versorgung des Betriebes. In diesem technischen Zustand wurde der Göpelschacht noch bis zur endgültigen Stilllegung des Tagebaubereichs im Jahr 1964 betrieben und ist bis heute im Original erhalten.

Damit war der mehrfach modifizierte und technisierte Antrieb fast auf das Jahr genau 100 Jahre in Betrieb und blickt auf eine stolze Leistung zurück.

Heute bietet das Innenleben des Göpelschachtes seltene Einblicke zur Industrie- und Technikgeschichte sowie eine Zeitreise in die sich rasant verändernden technischen Möglichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts.

Während der öffentlichen und auch gebuchten Führungen kann man die historische Maschine am originalen Standort noch in Betrieb erleben!